Wie es eigentlich laufen sollte
oder
"The German Socker Law" by Gary Linneker

Dienstag, 20. Juni 2000

22 Uhr 45:
Gerade hat Deutschland sein letztes Vorrundenspiel bei der Euro 2000 gegen Portugal 0:3 verloren. Aus und vorbei. Nur weil Rumänien parallel gegen England 1:5 verloren hat, erreichte die deutsche Mannschaft mit einem einzigen Pünktchen und aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber Rumänien den 3.Platz in der Gruppe A.

Das Aus???

23 Uhr 30:
Bei Ausschreitungen englischer Hooligans nach dem Spiel gegen Rumänien in Charleroi wurde die Innenstadt nahezu verwüstet. 116 sogenannte englische Fußball-Fanatiker wurden festgenommen.

Mittwoch, 21, Juni 2000

11 Uhr 15:
Soeben beschloss das Exekutiv-Komitee der UEFA, aufgrund der Ausschreitungen englischer Hooligans England vom weiteren Wettbewerb auszuschließen. Aufgrund des dritten Platzes erreicht die deutsche Mannschaft somit völlig überraschend noch das Viertelfinale und tritt dabei auf den Gruppenersten der Gruppe B, Italien.

Samstag, 24.Juni 2000

22 Uhr 45:
Italien gewinnt das Viertelfinale gegen Deutschland völlig verdient 4:0. Die deutsche Abwehr um Lothar Matthäus schien gar nicht auf dem Platz anwesend zu sein. Allein das Eckballverhältnis von 20:1 für Italien sagt alles über den Spielverlauf.

Sonntag, 25. Juni 2000

12 Uhr 30:

Auch die zweite Urinprobe des italienischen Stürmers Alessandro del Pierro war positiv. Die einzig mögliche Konsequenz ist der Ausschluß Italiens vom weiteren Turnierverlauf. Das Spiel wird nachträglich mit 2:0 für Deutschland gewertet und Deutschland steht im Halbfinale.

Mittwoch, 28. Juni 2000

23 Uhr 30:

In der 116. Spielminute erzielt Oliver Bierhoff das Golden Goal gegen eine jugoslawische Mannschaft, die nur noch 8 Spieler auf dem Platz hat, nachdem die Spieler Stojkovic, Milosevic und Jugovic vom Platz gestellt wurde. Erich Ribbeck lobte das deutsche Spiel aufgrund der 100-prozentigen Chancenauswertung. Tatsächlich war der Kopfball von Bierhoff die erste deutsche Chance in diesem erbärmlichen Spiel. Aber entgegen aller Prophezeiungen, Deutschland steht im Finale der Europameisterschaft.

Sonntag, 2. Juli 2000

23 Uhr 15:
Deutschland ist Europameister!
Im Endspiel besiegten sie Frankreich aufgrund einer Weltklasseleistung von Oliver Kahn. Sowohl nach 90 Minuten als auch nach der Verlängerung blieb das Spiel torlos. Beim Elfmeterschießen verwandelte Lothar Matthäus den entscheidenden fünften Elfmeter, nachdem Oliver Kahn zuvor den schlecht platzierten Schuß von Youri Djorkaeff gehalten hatte. Während der ganzen 120 Minuten erspielten sich die Deutschen keine einzige zwingende Torraumszene. Die Franzosen dagegen hatten über ein Dutzend Torchancen, verzweifelten aber an Oliver Kahn. Als in der 89. Minute Jens Jeremies im Strafraum den freistehenden Thierry Henry umgerissen hatte - wofür Jeremies die rote Karte erhielt - parierte Kahn sogar den von Henry selbst geschossenen Elfmeter. In der Verlängerung beschränkte sich die deutsche Mannschaft in Unterzahl darauf, das Unentschieden zu verteidigen und kam insgesamt nur dreimal in die gegnerische Spielhälfte.

Erich Ribbeck trat trotz des Gewinnes der Europameisterschaft noch in der Pressekonferenz nach dem Sieg als Trainer der DFB-Elf zurück ("Man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist").

Egidius Braun benennt Rudi Gutendorf aufgrund seiner "langjährigen internationalen Erfahrung" als legitimen Nachfolger Ribecks. Seine vornehmliche Aufgabe wird es sein, deutschstämmige Talente in den Ligen Lateinamerikas, Asiens und den Arabischen Emiraten aufzuspüren und zu einer Einbürgerung zu überreden. Für den taktischen Bereich (das vielzitierte "System") ist ab sofort Horst Hrubesch zuständig ("Manni Flanke, ich Kopf, Tor!").