Sigudurs Hintergrundgeschichte

Sigudur ist mein Name und er wird mich ein Leben lang begleiten. Geboren an einem Endtag, den 20.Seker in Dornwald von Hakon, meinem Vater, und Ela, meiner liebreizenden Mutter. Beides Menschen, genauso wie ich einer bin. Es sollten noch derer 11 Jahre bis zur Entdeckung der Insel Siebenwind durch Armgard Torbenson vergehen. Bei meiner Geburt konnte man einen abnehmender Vollmond des Vitamalin, der nicht mehr ganz zur Hälfte gefüllt war, sehen, jedenfalls nach Beschreibung meiner Mutter. Ich selbst kann ich mich jedoch nicht mehr dran erinnern. Zudem soll alles noch im 1.Zyklus stattgefunden haben, Dornwald war aber bereits in Dunkelheit gehüllt.

Hakon war fast den ganzen Tag auf dem Nordmeer unterwegs, doch seine Ausbeute war meistens recht spärlich. Ela erging es als Schneiderin jedoch auch nicht viel besser. Sie hatte zwar einige Aufträge, teilweise auch für besser gestellte Familien, doch die Bezahlung für diese Dienste fiel nicht besonders hoch aus. Manchmal knüpfte sie jedoch auch Netze, falls Hakon mal wieder eines verloren hatte. Er schob es dann immer auf irgendwelche Wale. Als wenn er sich so weit raustrauen würde.

Ich war ein Einzelkind, somit wuchs ich auch recht einsam auf. Freunde zu finden fiel mir schwer, da ich oftmals auch gar nicht die Zeit dazu hatte. Da ich in armen Verhältnissen aufwuchs, konnte ich mir auch nicht den Luxus leisten, Dinge zu tun, die uns nichts einbrachten. Somit half ich meinen Eltern, so gut ich konnte. Meiner Mutter besorgte ich häufig Stoff, damit sie Kleidung, meistens ebenfalls für arme Bürger, anfertigen konnte. Ich sah ihr dabei auch oft zu und konnte dabei in Gedanken versinken. Für mich wäre das jedoch kein Beruf gewesen, der Kreativste war ich ja nun auch wieder nicht. Obwohl, diese einfache Bauernkleidung hätte ich wohl auch noch hinbekommen.

Ich half meiner Mutter so eine ganze Weile, aber mein Vater meldete irgendwann auch Ansprüche an. Ich sollte also auf‘s Schiff gehen und mithelfen, Hering, Dorsch und Kabeljau zu fangen. Wir hatten eh nur ein kleines Schiff, Wale kamen also gar nicht erst in Frage. Mein Vater war zwar immer etwas streng, trotzdem verspürte auch er Angst vor diesen Ungetümen des Meeres. Aber meine Mutter war anfangs trotzdem dagegen, daß ich ins Meer hinausfahren sollte. Mein Vater brauchte die Unterstützung jedoch nötiger, alleine konnte er es auch kaum noch bewältigen. Anfangs blieben wir noch in der Nähe der Küste, doch mit der Zeit wagten wir uns immer weiter hinaus. Einen Wal bekam ich jedoch nie zu Gesicht, mein Vater erzählte mir jedoch vor dem Schlafengehen immer abenteuerliche Geschichten. Ob sie wahr waren ? Vielleicht wollte er mir den Anblick dieser gefährlichen Tiere aber auch nur ersparen.

Irgendwann, mit dem stattlichen Alter von 18 Jahren, war jedoch die Zeit gekommen, um aufzubrechen. Nicht, daß ich meine Eltern verlassen wollte, aber sie meinten schlicht, daß ich auch mal aus Dornwald rauskommen sollte, schließlich gäbe es in ganz Norwald noch viele interessante Dinge zu entdecken. Aber sie wollten mir wohl auch nicht länger zumuten, in solchen Verhältnissen zu leben. Mein Vater mußte zwar einen Lehrling einstellen, aber dieser erwies sich als sehr geschickt, so daß die Fangquote sogar noch anstieg. Nun denn, wohin sollte meine Reise also nun gehen ? Meine Mutter schlug vor, daß ich es doch in der Hauptstadt Eskandar versuchen sollte, da dort meine Möglichkeiten wohl am vielfältigsten sind.

Also machte ich mich auf den Weg. Ein paar gebratene Fischsteaks und ein Leib Brot wurden mir noch mitgegeben, ansonsten hatte ich aber nur das mit dabei, was man Kleidung nennen konnte. Es war somit wohl für jeden erkennbar, aus welchen Verhältnissen ich stammte. Mittlerweile war es im Jahre 9 nach Hilgorad. Vitama war in voller Blüte, ich kann aber nicht mehr genau sagen, welcher Monat es war, an dem ich aufbrach. Vitama, irgendwie schon bezeichnend, denn das war auch die Göttin, an die ich tief verbunden glaubte. Meine Eltern, besonders meine Mutter, umsorgten mich wirklich sehr und schenkten mir so viel Liebe und Zuneigung, wie sie nur konnten. Auch wenn mein Vater streng war, liebte er mich ebenso sehr. Diese Liebe trug ich in mir und wollte sie auch unbedingt weitergeben. Ich habe es wohl auch Vitama zu verdanken, daß ich auf dem Weg nach Eskandar kein Opfer eines Diebes oder gar Wegelagerers geworden bin.

Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich nun unterwegs war, aber es war doch schon eine besondere Erfahrung, mal etwas anderes als das Gewohnte zu sehen. Zwischendurch ernährte ich mich auch von ein paar äpfeln, die ich von dem Weg säumenden Bäumen pflückte. Nein, ich sah es nicht als Diebstahl an, es waren ja auch noch genügend andere äpfel an den Bäumen vorhanden und so fiel es bestimmt gar nicht auf.

Als ich Eskandar schließlich erreichte, war ich schon sehr überrascht. Ich hätte mir nie erträumen lassen, wie groß diese Stadt doch sein könnte. Anfangs sah ich zwar nur ein paar Hütten, in solch einer habe ich ja auch mein bisheriges Leben verbracht, doch je näher ich dem Zentrum kam, desto prunkvoller wurden auch die Häuser, sogar zwei- bis dreistöckige waren dort zu sehen. Ich begann auch sogleich, einen mir bekannten Geruch wahrzunehmen. Es war der Duft von frisch geräucherten Fisch, der in meine Nase kroch. Aber irgendwie konnte ich das gar nicht mehr riechen, war ich doch auch etwas froh, nicht mehr diese Heringe aus dem Meer zu fischen. Aber es waren ja noch andere Dinge auf dem großen Marktplatz zu entdecken. Händler aus aller Orten boten dort ihre Waren feil. Doch selbst konnte ich mir ja nichts kaufen und ich glaubte auch nicht, daß mein Fisch für irgend jemanden begehrenswert sein dürfte. So sah ich mich anfangs nur um.

Plötzlich fiel mir jedoch ein junger Mann auf, der in feinen Stoff gekleidet war. Er war aber viel größer als ich und ragte schon fast aus der Menge heraus, dabei war ich selbst mit 1.76m recht stattlich in der Größe. Dieser junge Mann, wie ich aber erst später erfahren habe, stellte sich dann auch als ein Hochelf heraus. Er sah wohl, daß ich mich in einer mißlichen Lage befand und fragte mich, ob ich mich irgendwie nützlich machen wollte. Natürlich willigte ich ein, denn ich benötigte dringend Dukaten. Er führte mich in eine kleine Schmiede, jedenfalls sah es danach aus. überall waren Werkzeuge und auch ein paar Silberbecher zu finden. Ich fragte ihn, was das hier alles sei. Er antwortete mir, daß er Kesselflicker sei und wenn ich wollte, könnte ich diesen Beruf ebenfalls erlernen. Aber das konnte ich beileibe nicht sofort entscheiden. Er bot mir an, daß ich erstmal ein oder zwei Tage als Aushilfe tätig sein könnte, vielleicht würde es mir dann ja leichter fallen, eine Entscheidung zu treffen. So war es wieder mal ich, der die Rohstoffe besorgen mußte. Aber es war schon interessant, dem Elfen bei seiner Arbeit zuzuschauen., so daß mich der Eifer packte und ich mich dazu entschloss, die Ausbildung anzugehen. Ich sollte es nicht bereuen. Somit konnte ich auch genügend Dukaten verdienen, um mir eine nicht ganz so heruntergekommene Kleidung zu leisten.

Die Jahre gingen ins Land, es war mittlerweile im Jahre 15 nach Hilgorad. Irgendwie veränderte sich das Stadtbild auch rasant. Ich hörte schon oft von einer sagenumwobenen Insel namens Siebenwind, konnte mir jedoch nicht vorstellen, daß dort draußen im Meer soetwas sein könnte, wo Menschen, Elfen, Zwerge, Orks und noch ganz andere Völker ihren Tätigkeiten nachgingen. Doch irgendwie zog es die Bürger aus Eskandar hinaus. Es kamen aber auch viele Händler mit den Schiffen an und berichteten von ihrer neuen Heimat. Das waren manchmal schon recht spannende Geschichten, so daß mich wenigstens ein bißchen die Neugier packte. Das sah wohl auch mein Lehrmeister und nahm mich eines Tages mal zur Seite, um mit mir ein Gespräch zu führen. "Wenn es Dich fortzieht, sehe ich es durchaus ein, daß Du gehen mußt" sprach er zu mir. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich machte mir schon Gedanken darüber für den Eventualfall, daß ich aufbrechen würde, aber der Elf hatte wohl schon alles bedacht. Es ergab sich für mich somit die Chance, etwas Neues zu entdecken, praktisch eine neue Welt ganz fernab der Heimat. "Doch ... " wollte ich sagen, da gab mir der Elf schon einige Dukaten in die Hand. "Das ist Dein Lohn für den Rest des Jahres, nun geh und erkunde Siebenwind, so wie Du es die ganze Zeit vorhattest". Was sollte ich darauf schon groß entgegnen ? Ich entfernte mich also langsam von meinem Meister, er jedoch lächelte nur, wohlwissend, daß ich das richtige tue. Er sagte mir noch, daß gerade jetzt ein Schiff am Hafen nach Siebenwind ablegen würde. Wenn ich mich beeilen würde, könnte ich es auch noch erreichen. So rannte ich wie noch nie in meinem Leben, um das neue Abenteuer anzugehen und erreichte noch geradeso mit letztem Atem das fast schon ablegende Schiff. An Bord sah ich auch schon einige Rassen. Menschen, Elfen und sogar Halblinge waren vertreten. Die wollten tatsächlich alle nach Siebenwind.

Doch es sollte eine lange Fahrt werden. Die meiste Zeit schlief ich nur, es war bis auf das Meer ja auch nichts Besonderes zu sehen. Doch irgendwann hieß es "Land in Sicht". Da war sie also, die neue Welt. Ich war wirklich schon gespannt, was mich dort erwarten würde. Schnellstmöglich wollte ich von dem Schiff runter, denn dort war es schon recht eintönig. Als dann alle ausgeladen waren, hieß es nur noch "Willkommen auf Etriska". Etriska ? Hey, ich wollte doch nach Siebenwind ! War ich hier überhaupt richtig ? Aber es war eh schon zu spät, das Schiff hatte bereits abgelegt, es gab also kein zurück mehr.